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© Hildesheim, St Godehard |
Text: |
Litany
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Ikonographie: |
"Ein
kniender, tonsierter Mönch steht zwischen zwei Gruppen von Frauen
die Bücher halten. Die Bücher tragen die Inschrift mit der
die Litanei beginnt. Auf dem linken Buch steht: Gott, der Vater
im Himmel, erbarme dich unser. Gott, der Sohn, der Erlöser
der Welt, erbarme dich unser. Auf dem rechten Buch sind die Worte:
Gott, der Heilige Geist, erbarme dich unser. Heilige Dreieinigkeit,
ein Gott, erbarme dich unser. Indem sie das Buch tragen, sind es die
Frauen, die sich an die Heilige Dreieinigkeit wenden. Der tanzende,
tonsierte Mönch deutet auf ihre Gebete. Eine tonangebende Frau
zur Linken reicht von der zeitlichen, irdischen Zone in die himmlische
Zone. Zur Linken stehen zwei ähnliche, segnende Figuren mit Heiligenschein
und mit der Taube des Heiligen Geistes auf ihren Köpfen. Sie
sind die Heilige Dreieinigkeit. Die Menschen in diesem Bild stammen
nicht aus dem Text, sondern sie sind bewußt hier eingeführt.
Die Gruppe von Frauen mit dem assistierenden Mönch wenden sich
an die Heilige Trinität. Das legt nahe, daß die Litanei
für diese Frauen bestimmt ist, und daß sie sie selber sprechen.
"
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Kunst: |
Die
Taube war ursprünglich mit ausgestreckten Flügeln gezeichnet.
Die Flügel wurden deutlich verändert und als eingezogen
übermalt um klarer mit dem Bericht von Christinas Vision übereinzustimmen.
(Das ist die erste Seite, auf der die Linien für eine Mittelkolumne,
die schon seit Seite 331 vorhanden sind,
benutzt werden.)
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Faden-einstichstellen: |
v,
mit roten Fäden noch vorhanden
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Historische
Bedeutung: |
In
Christinas Vision sah sie sich 'in einem Raum, angenehm in seiner
Austattung, seiner Planung und in seiner Athmosphäre, mit zwei
würdigen und sehr schönen in weiß gekleideten Personen.
Sie standen nebeneinander und unterschieden sich weder in ihrer Gestalt,
noch in ihrer Schönheit. Auf ihren Schultern saß eine Taube,
schöner als je eine andere. Draußen sah sie, wie der Abt
ohne Erfolg vesuchte sich Eingang zu ihr zu verschaffen... Sie betete
zum Herrn und er erwies ihrem Geliebten seinen Gnade.' (Talbot, 1998,
156-7). Die bewußte Korrektur der Taube, die ursprünglich
mit ausgestreckten Flügeln gezeichnet war, dann aber mit eingezogenen
Flügeln dargestellt ist, mag ein Versuch sein, die Taube deutlich
als ruhend abzubilden. (Peter Kidd, pers. Bemerkung). Nach Talbot
muß diese Invokation der heiligen Trinität nach der öffentlichen
Widmung von Markyate an die Heilige Trinität 1145 gemalt worden
sein. (Talbot, 1987, 26). Aber die Abbildung weist deutlich auf Christinas
Vision hin, die in ihrer Biographie nach ihrem Bekenntnis ca. 1131
und vor der Krönung von König Stephen festgehalten wurde
(1135).
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Lage: |
22
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