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CHRISTUS AUF DEM WEG NACH EMMAUS

Auf den Nächste Seiten Seiten wird die Geschichte von der Erscheinung Christi in Emmaus in drei Bildern dargestellt (Lukas 24:13-31). Die ganzseitigen Illustrationen wurden in zarten Farbtönen gemalt, die sich scharf von den leuchtenden Farben der vorhergehenden Bilderreihe des Lebens Christi absetzen. Die Beschriftung der Bilder fügt sich wie zufällig und ohne vorgezeichnete Linien in den zur Verfügung stehenden Platz ein. Die Schrift ist abwechselnd mit grüner, roter und blauer Tinte geschrieben, und die Großbuchstaben sind in der gleichen Farbe wie der folgende Text.

Christus ist als Pilger gekleidet (in der Vulgata, Lukas 24:18 wird er als peregrinus bezeichnet). Er trägt eine Pilgerkappe, einen losen Mantel, einen Beutel und einen Stab. Der ältere der beiden Jünger berührt ihn und weist auf die Sonne. Die Geste wird durch den Stab Christi noch betont. Die Beschriftung aus Lukas, 24: 13-31, ist gekürzt, aber die Worte aspice solem/ Siehe zur Sonne, die so wichtig für die Illustration sind, stammen nicht aus dem Evangelium, doch Hinweise auf die Sonne befinden sich in den liturgischen Spielen des Peregrinus. Die verkürzte Version des Lukastextes kommt auch in den Spielen vor (AP, 74-78).

Goldschmidt betrachtet die Stelle im Buch, an der sich die Emmausszenen befinden (von dem Bilderzyklus aus Christi Leben durch das Alexis Lied abgetrennt) als Zufall, einfach um die leeren Seiten der Lage zu füllen (1895, 37).

Pächt und Holdsworth sehen hier wichtigere Gründe für die Emmausszenen an gerader dieser Stelle (AP, 73-79; Holdsworth, 1978, 192). Sie betonen die Parallelen mit dem Leben des heiligen Alexis: Christus und Alexis waren beide arme Pilger, die unerkannt blieben solange sie auf der Erde weilten. Auf einer persönlicheren Ebene spielen sie auch im Leben der Christina eine Rolle. Dreimal wurde sie von einem gewissen Pilger‘ aufgesucht, den sie nicht erkannte. Beim ersten Mal wurde er gastfreundlich empfangen, aber er verweilte nicht lange. beim zweiten Mal wurde er von Christina und ihrer Schwester bewirtet, die ihn wie Maria und Marta bedienten, und in der dritten Vision nahm er an einem Gottesdienst mit Christina und ihren Nonnen teil, doch er verschwand danach, obwohl alle Türen verschlossen waren (Talbot, 1998, 182-88).

Die Illustrationen des Alexis Liedes und der Emmausszenen, durch ihre zarte Farbgebung miteinander verbunden, sind besondere Ereignisse, die Christinas Leben direkt auf das der heiligen Vorbilder beziehen.

5. Lage
 
   

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