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Seite 61 Übersetzung & Transkription

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Übersetzung

Wert ist er einzugehn ins Paradies.“
Er geht, doch jener nicht sich finden ließ,
Der heil‘ge Mann, von dem das Bild hub an.

36 Zurück zum Klosterbild der Küster kehrt;
Den Mann zu finden war ihm nicht beschert;
Das Bild darauf: „Er sitzet an der Thür,
Nah ist er Gott und seinem Himmel schier;
Von dort vertreibt ihn nichts und nichts ihm wehrt.“

37 Er geht, man holt ins Kloster ihn sofort,
Man hört das Wunder bald an jedem Ort,
Daß jenes Bildnis für Alexis sprach
Nun ehrt ihn groß und klein den ganzen Tag,
Und bitten, daß er ihnen helfe hier und dort.

38 Und als er sieht, wie sie ihn ehren schier,
Sagt er: „Fürwahr, nicht will ich bleiben hier,
Daß nicht erdrücket mich die Ehre hat.“
In einer Nacht entflieht er aus der Stadt,
Nach Lalis wandert er aus dem Revier.

39 Alexis drauf sich in ein Schiff begab:
Der Wind war kräftig und man segelt ab.
Gradwegs nach Tarsus er zu kommen denkt,
Doch kanns nicht sein, der Herr es anders lenkt.
So segelt er denn grad nach Rom hinab.

40 In einen Hafen, der von Rom nicht fern,
Bringet das Schiff den Mann des Herrn;
Als er daheim, ist er des Wunsches voll,
Daß ihn der Seinen keiner kennen soll,
Die ihn mit Ehren überhäuften gern.

41 „0 Gott,“ sagt er, „du hoher Himmelsherr,
Wenn‘s dir gefällt, bleib ich hier nimmermehr.
Wenn mich erkennten meine Eltern bald,
Nähmen sie mich mit Bitten und Gewalt;
Ich fürchte, daß es mein Verderben wär.

42 Und doch, mein Vater sehnet mich herbei,
Die Mutter wünschet, daß ich bei ihr sei;
Die Gattin auch, die ich verlassen thät.
Nicht laß ich‘s zu, daß man mich hier errät.
Die Zeit, daß man mich kannt‘, ist wohl vorbei.“

43 Vom Schiffe hat er sich nach Rom gewandt,
Geht durch die Straßen, wo er wohlbekannt;
Gar bald wird seines Vaters er gewahr,
Umgeben von der Diener großer Schar;
Er hat beim Namen ihn sogleich genannt.

44 „Eufemius, edler Herre, mächt‘ger Mann;
Nimm mich in deinem Haus aus Mitleid an.
Unter der Treppe mach ein Bette mir,
Um deinen Sohn, der so viel Kummer dir;
Dort schließ mich ein, doch nähre mich auch dann.“

45 Als seines Sohnes Ruf der Vater hört,
Weinet sein Aug, dem hat er nicht gewehrt:
„Um Gottes Lieb und um mein teures Kind
Gewähr ich gern, dir wohlgesinnt,
Ein Bett, und daß Wein, Fleisch und Brot dich nährt.

46 „0,“ spricht er, „hätt nur einen Diener ich
Für ihn; den machte frei ich sicherlich.“
Der Sklaven einer tritt sogleich herbei:
„Erlaube,“ sagt er, „Herr, daß ich es sei;
Um deine Liebe quäle gern ich mich.“

47 Unter die Treppe führet er ihn nun,
Macht ihm das Bett bereit, darauf zu ruhn;
Besorget ihm,

Transkription

& il est dignes d’entrer en paradis · cil vait sil quert mais il nel set coisir · / icel saint home de cui l’imagene dist · Revint li costre a l’imagine/ el muster · certes dist il ne sai cui antercier · respont l’imagine/ có est cil qui tres l’us set · pres est de deu e des regnes del ciel · par/ nule guise ne s’en volt esluiner · Cil vait sil quert fait l’el muster/ venir · est vus l’esample par trestut le pais · que cele imagine parlat/ pur alexis · trestuit l’onurent li grant e li petit · e tuit le prient/ que de els ait mercit · Quant il có veit quil volent onurer · / certes dist il n’i ai mais ad ester · d’icest honur nen [error for nem] revoil ancum/brer · ensur nuit s’en fuit de la ciptet · dreit a lalice revint li sons/ edrers · Danz alexis entrat en une nef · ourent lur vent laisent/ curre par mer · andreit tarson espeiret ariver · mais ne puet/ estra ailurs l’estot aler · andreit a rome les portet li orez · A un/ des porz ki plus est pres de rome · iloec arivet la nef a icel saint/ home · quant vit sun regne durement s’en redutet · de ses parenz/ qued il nel recunuissent · e del honur del secle ne l’encumbrent/ E deus dist il bel reis [scribal correction written above sire] qui tut guvernes · se tei ploust ci ne volisse/ estra · s’or me conuissent mi parent d’icesta terre · il me prendrunt/ par pri ou par poeste · se jos an creid il me trair[un]t a perdra Mais ne/purhuec mun pedre me desirret · si fait ma medra plus q[ue] fe[m]me/ qui vivet · avoc ma spuse que ío lur ai guerpide · or ne lairai nen [error for nem]/ mete an lur bailie · nen [error for nem] conuistrunt tanz iurz ad que nen [error for nem] virent/ Eist de la nef e vint andreit a rome · vait par les rues dunt il ia/ bien fut cointe · n’altra pur altre mais sun pedre i ancuntret · / ansembl’ot lui grant masse de ses humes · sil reconut par sun dreit/ num le numet · Eufemien bel sire riches hom · quar me herber/ges pur deu an tue maison · suz tun degret me fai un grabatum/ empur tun filz dunt tu as tel dolur · tut soi amferm sim pais pur/ sue amor · Quant ot li pedre le clamor de sun filz · plurent/ si oil ne s’en puet astenir · por amor deu e pur mun cher ami · tut/ te durai boens hom quanq[ue] m’as quis · lit & ostel e pain e carn/ e vin · E deus dist il quer ousse un sergant · k’il me guardrat io/ l’en fereie franc · un en i out ki sempres vint avant · as me dist/ il kil guard pur ton cumand · pur tue amur an soferai l’ahan · Dunc/ le menat andreit suz le degret · fait li sun lit o il pot reposer · tut li/

Übersetzung

Wert ist er einzugehn ins Paradies.“
Er geht, doch jener nicht sich finden ließ,
Der heil‘ge Mann, von dem das Bild hub an.

36 Zurück zum Klosterbild der Küster kehrt;
Den Mann zu finden war ihm nicht beschert;
Das Bild darauf: „Er sitzet an der Thür,
Nah ist er Gott und seinem Himmel schier;
Von dort vertreibt ihn nichts und nichts ihm wehrt.“

37 Er geht, man holt ins Kloster ihn sofort,
Man hört das Wunder bald an jedem Ort,
Daß jenes Bildnis für Alexis sprach
Nun ehrt ihn groß und klein den ganzen Tag,
Und bitten, daß er ihnen helfe hier und dort.

38 Und als er sieht, wie sie ihn ehren schier,
Sagt er: „Fürwahr, nicht will ich bleiben hier,
Daß nicht erdrücket mich die Ehre hat.“
In einer Nacht entflieht er aus der Stadt,
Nach Lalis wandert er aus dem Revier.

39 Alexis drauf sich in ein Schiff begab:
Der Wind war kräftig und man segelt ab.
Gradwegs nach Tarsus er zu kommen denkt,
Doch kanns nicht sein, der Herr es anders lenkt.
So segelt er denn grad nach Rom hinab.

40 In einen Hafen, der von Rom nicht fern,
Bringet das Schiff den Mann des Herrn;
Als er daheim, ist er des Wunsches voll,
Daß ihn der Seinen keiner kennen soll,
Die ihn mit Ehren überhäuften gern.

41 „0 Gott,“ sagt er, „du hoher Himmelsherr,
Wenn‘s dir gefällt, bleib ich hier nimmermehr.
Wenn mich erkennten meine Eltern bald,
Nähmen sie mich mit Bitten und Gewalt;
Ich fürchte, daß es mein Verderben wär.

42 Und doch, mein Vater sehnet mich herbei,
Die Mutter wünschet, daß ich bei ihr sei;
Die Gattin auch, die ich verlassen thät.
Nicht laß ich‘s zu, daß man mich hier errät.
Die Zeit, daß man mich kannt‘, ist wohl vorbei.“

43 Vom Schiffe hat er sich nach Rom gewandt,
Geht durch die Straßen, wo er wohlbekannt;
Gar bald wird seines Vaters er gewahr,
Umgeben von der Diener großer Schar;
Er hat beim Namen ihn sogleich genannt.

44 „Eufemius, edler Herre, mächt‘ger Mann;
Nimm mich in deinem Haus aus Mitleid an.
Unter der Treppe mach ein Bette mir,
Um deinen Sohn, der so viel Kummer dir;
Dort schließ mich ein, doch nähre mich auch dann.“

45 Als seines Sohnes Ruf der Vater hört,
Weinet sein Aug, dem hat er nicht gewehrt:
„Um Gottes Lieb und um mein teures Kind
Gewähr ich gern, dir wohlgesinnt,
Ein Bett, und daß Wein, Fleisch und Brot dich nährt.

46 „0,“ spricht er, „hätt nur einen Diener ich
Für ihn; den machte frei ich sicherlich.“
Der Sklaven einer tritt sogleich herbei:
„Erlaube,“ sagt er, „Herr, daß ich es sei;
Um deine Liebe quäle gern ich mich.“

47 Unter die Treppe führet er ihn nun,
Macht ihm das Bett bereit, darauf zu ruhn;
Besorget ihm,

 

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