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DIE VERSPOTTUNG CHRISTI
Markus 14:65; Lukas 22:64; Markus 15:17-20; Matthäus 27:28-29

Christus trägt eine Augenbinde und die Dornenkrone. Sein Mantel ist rot mit einem purpurnen Futter. Der Spötter zur Linken spuckt ihm ins Gesicht und steckt ihm einen Stock oder ein falsches Szepter in die Hand. Der Mann zur Rechten schlägt mit einem Stock auf seinen Kopf ein. Zu seinen Füßen knien zwei Figuren in spöttischer Anbetung.
Diese Szene ist eine wörtlich genommene Abbildung von zwei Szenen aus drei verschiedenen Quellen. Die Augenbinde und die Verspottung vor der Verleumdung des Petrus (Markus 14:65; Lukas 22:64) und die Szene nach dem Verhör vor Pontius Pilatus, im der Christus mit der Dornenkrone und dem purpurnen Mantel versehen wird (Markus 15:17-20 und Matthäus 27:28-29). Diese treue Wiedergabe des Textes ist wichtig, denn die Komposition der Szene mit den verbunden Augen ist neu. Sie schlägt eine bewegende Parallele zu der Darbringung Jesu im Tempel (Seite 28), die auch symmetrisch angelegt ist und auf der Christus in der Mitte steht. In dieser früheren Szene ist Christus umrahmt von Opfertauben bringenden Jungfrauen. Hier wird er von seinen Spöttern umrahmt und ist selber das Opfer.

Markus: „Da fingen etliche an, ihn anzuspeien und sein Angesicht zu verdecken und ihn mit Fäusten zu schlagen. … und sie zogen ihm einen Purpur an und flochten eine Dornenkrone und setzten sie ihm auf. Und sie fingen an ihn zu grüßen: Gegrüßest seist du, der Juden König! Und sie schlugen ihm das Haupt mit einem Rohr und spien ihn an und fielen auf die Knie und huldigten ihm“ (Markus 15:17-19).
Lukas, nach der Verleumdung des Petrus: „Sie verdeckten ihn und schlugen ihn.“
Matthäus nach dem Verhör mit Pontius Pilatus: „ Und sie zogen ihn aus und legten ihm einen Purpurmantel um und flochten eine Dornenkrone und setzten sie auf sein Haupt und gaben ihm ein Rohr in seine rechte Hand und beugten die Knie vor ihm und verspotteten ihn und sprachen: Gegrüßest seist du, der Juden König.“

Die ikonisch ritualisierte Krönungsszene, die hier abgebildet ist, stammt aus mittel-byzantinischen Quellen, wie z.B. Paris, Bib. Nat. Gr. 74, fol. 55v. Die westliche Alternative weist eher auf die dramatische Handlung hin, so z.B. Christus, der von seinen Spöttern auf der Straße entlangezogen wird.

Die Verdeckung seiner Augen, die Pächt als Neuerfindung im Albani-Psalter anerkennt, ist später in flämischen und deutschen Werken Nächste Seite verbreitet, z.B. bei Pol Limburg und Grünewald. Sie erscheint deutlich in diesem Psalter denn der Künstler kombinierte zwei verschiedene Schilderungen aus den Evangelien (AP, 61-62, 90, pl. 114).
 
   

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